Barmherzigkeit contra Peinigung?
Wenn der Koran an so vielen Stellen betont, dass Gott barmherzig ist, wie kann Er es verantworten, einen Teil Seiner Geschöpfe im Feuer des Jenseits leiden zu lassen, nur weil sie Ihn nicht anzubeten pflegten?
Hiermit ist kein Widerspruch feststellbar, denn:
- Die Barmherzigkeit Gottes - obwohl Er, der Erbarmungsvollste aller sich Erbarmenden1, erbarmungsvoller mit Seinen Knechten als die Mutter mit ihrem Kind ist - ist anders als die des Menschen keine Schwäche. Er kann Seine Barmherzigkeit also bestimmen, wem Er will. So hat Er sie den Glaubenden und Hütungsvollen bestimmt Und Meine Barmherzigkeit erstreckt sich auf alle Dinge. Festschreiben werde Ich sie also denen, die hütungsvoll zu sein und die Läuterungsspende abzugeben pflegen, und denen, die an Unsere Zeichen zu glauben pflegen.2, während Er sie im Jenseits den Entkennern vorenthalten wird: Und denen, die entkennend geworden sind, ist das Feuer Gehennas bestimmt3
- Das „nur“ ist fehl am Platz. Je ehrwürdiger jemand ist, desto gewaltiger das Vergehen und die Nachlässigkeit, die man gegen ihn begeht. Die Ehrwürdigkeit Gottes ist jedoch unendlich. Hieraus folgt, dass das Ausmaß des Unrechts unendlich ist. Die daraus wiederum folgende unendliche Strafwürdigkeit des Entkenners neutralisiert jene Barmherzigkeit in seinem Fall.
- Gerade in dieser göttlichen absoluten Freiheit und Tatsache, dass Er peinigt, wen Er will, und Sich erbarmt, wessen Er will4, zeigt sich Seine Majestät und Unabhängigkeit, ohne welche die Göttlichkeit nicht zu Seinen Attributen gehörte.
- Die Verantwortung für das Schicksal der Bewohner des Feuers liegt allein bei ihnen selbst, da Er ihnen Gehör und Verstand gegeben und Warner bzw. Warnungen zu ihnen gesendet hatte. In den Maßsstäben des Prinzips der Verantwortung sind sie also zu sich selbst unbarmherzig.
- Als der Gerechte will Er nicht, dass Seine rechtschaffenen Knechte mit Verbrechern gleichgesetzt werden. Würde Er dies tun, wäre dies eine Unbarmherzigkeit gegenüber den rechtschaffenen Knechten.
- Im diesseitgen Leben erbarmt Gott sich auch der Entkennenden - sogar in gewaltigem Ausmaß: Obwohl sie das einzige Recht brechen, was gebrochen werden kann, nämlich das Recht Gottes auf beigesellungsfreie Anbetung, versorgt Er sie und überschüttet sie mit den Wohltaten des Sehens, des Hörens, der Handlungsmöglichkeiten, der Wärme, des Genusses und vieler anderer Dinge. Währenddessen gibt Er ihnen genügend Zeit und Möglichkeit, zur Besinnung zu kommen und in Seine Barmherzigkeit einzutreten.
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