Was sind Sternschnuppen?
In der Koranübersetzung (hier: Rudi Paret) liest man: „Wir haben ja doch den unteren Himmel mit dem Schmuck von Lampen versehen und diese zu zu Wurfgeschossen für die Satane gemacht.“ (Sure 67:5) - „Und den unteren Himmel versahen Wir mit dem Schmuck von Lampen und (bestimmten diese auch) zum Schutz (vor neugierigen Satanen).“ (Sure 41:12) - „Wir haben den unteren Himmel mit dem Schmuck der Sterne versehen.“ (Sure 37:6) - Geht aus diesen Stellen nicht hervor, dass der Koran Meteoroiden für Sterne hält, obwohl heute bekannt ist, dass „Sternschnuppen“ keine herabfallenden Sterne sind? Die Stellen 41:12 und 67:5 benutzen zwar nicht die Bezeichnung „Sterne“, sondern „Leuchten“, jedoch scheinen damit angesichts von 37:6 dennoch „Sterne“ gemeint zu sein. Würde aus all dem nicht zusätzlich folgen, dass der Koran der veralteten Vorstellung anhängt, die Sterne seien in der Erdatmosphäre an einem Dach aufgehängt?
Hiermit ist kein Fehler feststellbar, denn:
- Sogar wenn der Koran Menschenwerk wäre, ließe sich durch Berücksichtigung anderer Koranstellen und der damaligen hervorragenden Kenntnisse bezüglich des Nachthimmels ausschließen, dass der Verfasser meint, eine Sternschnuppe sei einer der typischen Sterne des Nachthimmels. Mit den „Leuchten“ sind wohl Meteoroiden und/oder Meteore gemeint.
- Eine detaillierte Betrachtung der wörtlichen Übersetzung von 67:5 bestärkt die Ansicht, dass mit den Leuchtquellen Meteore gemeint sind.
- Die Fragestellung ignoriert die Definitionsgeschichte des Wortes „Stern“, und darüber hinaus lässt sich zeigen, dass in 37:6 mit kawâkib durchaus rein von Meteoroiden die Rede sein kann, da der Ausdruck etymologisch zu keinem Himmelskörper besser passt als zu Meteoroiden, evtl. anders als nujûm (häufigerer Ausdruck für „Sterne“ im Koran).
- Falls mit kawâkib doch Sterne im Sinne der heutigen Astronomie gemeint sind, so wird nirgends im Koran direkt gesagt, sie würden herabfallen, oder mit ihnen würde geworfen.
- Eine rein optisch-subjektive Positioniertheit der Sterne in der Atmosphäre rechtfertigt noch heute die Redeweise, sie sei „mit Sternen geschmückt“, zumal der Begriff des „Schmucks“ von vorneherein subjektiv ist. Die Abschreckung durch die Sterne kann auf einer anderen oder zusätzlich zu der Ebene der Meteore hinzukommenden Ebene stattfinden.
- Der Ausdruck „der unterste Himmel“ mag mit der Erdatmosphäre zusammenhängen, jedoch kann im Koran „der Himmel“ mehrere Himmel zusammengefasst meinen.
Ausführlich werden diese Punkte im Lichtwort-Artikel „Terminologie des Himmels“ dargelegt (Abschnitt „Der niederste Himmel“).