Behinderungen und Unglücksfälle trotz Erbarmen und Gerechtigkeit?
Der Koran betont an vielen Stellen sowohl die Barmherzigkeit, als auch die Gerechtigkeit Gottes. Wieso erschafft er dann Behindertgeborene, Krankheiten oder lässt Katastrophen (auch in islamischen Ländern) geschehen?
Hiermit ist kein Widerspruch feststellbar, denn:
- Gott lehrt uns durch diese Dinge Seine Allmacht, und dass Er nicht
gezwungen ist, alles exakt nach Mustern zu erschaffen, sondern
Er erschafft was Er will
(Sure 5, Vers 17), undEr tut, was Er will
(Sure 2, Vers 253). - Viele werden sich erst durch den Anblick der Nachteile anderer Menschen der Großartigkeit der Wohltaten, die ihnen erwiesen wurden, bewusst. Auf diese Weise gibt der Schöpfer (erh.) uns die Anlässe zur Dankbarkeit und die Erleichterung derselben, hinsichtlich der unzähligen Dinge, von denen wir bisher verschont worden sind.
- Der Behinderte oder Kranke hat zum Ausgleich einen höheren Lohn für seine Gottesdienste, und sein Weg in das Paradies ist leichter als für den Gesunden.
- Oft sind die Einschränkungen eines Behinderten nur im Hinblick auf den Durchschnittsmenschen als Einschränkungen zu betrachten. Würden z.B. alle Menschen so geboren werden, dass sie zur schnellen Fortbewegung Rollstühle benötigten, würde dies von niemandem als Behinderung betrachtet werden, genauso wenig, wie sich ein Mensch wegen fehlender Flügel bzw. fehlender Flugfähigkeit als behindert einstuft.
- Krankheiten, Unglücken und Katastrophen können verschiedene Weisheiten zugrundeliegen: Prüfung, Warnung, Vergeltung, Erziehung, Stärkung der Persönlichkeit oder die Reinigung von Sünden. Dies gilt auch dann, wenn es sich bei den Leidenden um nicht schuldfähige Wesen handelt, allerdings dann für nahestehende oder entfernte Beobachter, d.h. es wird hiermit der Glaube dieser Beobachter geprüft oder ihnen hierdurch die Möglichkeit zur von Gott befohlenen Mildtätigkeit gegeben, etc. - In jedem Fall wiegen die Unglücksfälle nur einen verschwindend winzigen Bruchteil dessen auf, was ein Lebewesen an Wohltaten und besonders der Mensch an Ehrung durch seine außerordentliche Stellung unter den Geschöpfen erhalten hat. Wenn wir jene Wohltaten nicht in Frage stellen, ist die Infragestellung der im Vergleich dazu wenigen Unglücksfälle also erst recht fehl am Platz.
- Viel erstaunlicher als dass Gott manchmal Heimsuchungen in manche Wesen legt, ist, dass Er trotz Seines Wissens um die eigene Absolutheit und grenzenlose Heiligkeit jene Menschen, die den Glauben an Ihn wegen dieser Heimsuchungen ablehnen, weiterhin in unzähligen Wohltaten leben lässt, die sie nicht für alles Geld der Welt hergeben wollen würden.